Überwinterung: Standvogel oder Zug - Herbstzug der Amsel
Herbstzug der Amsel

Im August gibt es Amseln die sich zu Trupps zusammenschließen
und sich bei fruchttragenden Bäumen und Sträuchern versammeln
oder auch sich einzeln aufhaltende Individuen.
Im Spätsommer - also im September - bis in den Spätherbst
hinein - also etwa im November - kommt es zum sogenannten Herbstzug.
Dazu finden sich umherwandernde Trupps zusammen und ziehen in ein
Gebiet und wieder ab oder auch nur durch, um in einer anderen Region
wieder aufzutauchen.
Überwinterung - Standvogel oder Zug

Die Amsel gehört nicht zu den ausgeprägten Zugvögeln.
Teile der Populationen - auch einige erwachsene Amseln bleiben nach
der Brutsaison im Brutgebiet, ziehen umher oder ziehen vorübergehend
fort.
Standvogel oder Zug
Einst zogen die Amseln aus höheren Gebirgslagen der Gebirge in
Vorgebirge und Ebenen, wo sie den Winter verbrachten. Die Ebene verlassen
sie nur wenn starke Schneefälle auftreten oder extreme Fröste
herrschen. Dann ziehen sie weiter in südliche Gefilde. Im Frühjahr
ziehen die Amseln dann wieder in ihre angestammten Reviere zurück.
Diese Wanderungen werden als vertikale Wanderungen bezeichnet.
Im Laufe der Zeit hat sich das Verbreitungsgebiet der Amsel nach
Westen und Osten sowie nach Norden erweitert. Damit entstanden neue
Überwinterungsgebiete und die Zugwege verlängerten sich.
Es dauert einige Jahre - vielleicht auch Jahrzehnte - bis sich Individuen
an die jeweiligen - besser an die neuen - Existenzbedingungen angepaßt
haben. Die sich in Großstädten ansiedeln, werden meist Standvögel
- die nicht im Winter wegziehen, während die anderen entweder zum Zugvogel
werden oder den Winter nicht überleben.
Herausbildung einer überwinternden Population

Es gibt aber immer einige Individuen, die überwintern möchten.
Gründe dafür sind mildere Winter, günstigere Nahrungsbedingungen
in den Wintermonaten und teilweise bessere Eignung dieser Individuen,
womit sich allmählich eine überwinternde Population herausbildet,
die bei strengeren Wintern ausweichen oder vorübergehend wegziehen.
So kann sich eine Population aus Zug- und Standvogelverhalten entwickeln,
die je nach Witterungsbedingungen bleibt oder günstigere Regionen
aufsucht. Verbleibende Amseln sterben meist in die Winterperiode.
Der Zug der Amsel
Amseln ziehen größtenteils nachts, wobei beobachtet wurde, wie ziehende
Amseln auf dem Meer wasserten und danach weiterflogen.
Die Türkei wird von Amseln als Winterquartier benutzt oder ziehen zumindest
über sie hinweg. Auch auf Zypern überwintern Amseln, brüten hier
aber nicht.
In einigen Regionen beginnt der Zug bereits Ende August. Dann treffen sich die
Amseln auf Waldlichtungen nahe von Weinplantagen und bleiben dort bis zum Ende
der Weinernte. Danach fliegen sie gen Süden in ihre Winterquartiere. Als
Hauptmonate gelten Oktober und November.
Ab März bis Mitte April ziehen sie von ihren Winterquartieren in ihr Revier
zurück.
Studien an isolierten Populationen
Studien an isolierten Populationen haben ergeben, das bei den Teilziehern
vor allem junge Amseln ziehen und bei den erwachsenen Individuen mehr ♀
als ♂. Amsel-♂ haben eher den Hang zum Standvogel als Amsel-♀.
Die ♂, die als Standvogel bleiben, können ihr Revier eher besetzen
als ziehende. Somit können sie auch eher mit der Fortpflanzung beginnen
und wiederum auch mehr Bruten im Jahr und bei günstiger Lage des Reviers
auch eine höhere Fortpflanzungsrate erreichen.
Auf den Bruterfolg zwischen Standvogel-♂ mit Standvogel-♀ oder
Standvogel-♂ mit Zugvogel-♀ gibt es keinen negativen Einfluss.
Bei extremen Witterungsbedingungen im Winter ist die Sterblichkeit bei
Amsel-♀ höher als bei Amsel-♂.